«Ich werde unterschiedlich behandelt. Den einen Tag ist Anne so vernünftig und darf alles wissen, am nächsten höre ich wieder, dass Anne noch ein kleines, dummes Schaf ist, das nichts weiss und nur glaubt, Wunder was aus Büchern gelernt zu haben! Ich bin nicht mehr das Baby und das Hätschelkind, das immer ausgelacht werden darf. Ich habe meine eigenen Ideale, Vorstellungen und Pläne, aber ich kann sie noch nicht so gut in Worte fassen.Ach, mir kommt so viel hoch, wenn ich abends allein bin, auch tagsüber, wenn ich die Leute aushalten muss, die mir zum Halse heraushängen oder meine Absichten immer verkehrt auffassen. Letztlich komme ich deshalb immer wieder auf mein Tagebuch zurück, das ist mein Anfang und mein Ende, denn Kitty ist immer geduldig. Ich verspreche ihr, dass ich trotz allem durchhalten werde, mir meinen eigenen Weg suche und meine Tränen hinunterschlucke. Ich würde nur so gern auch mal einen Erfolg sehen und ein einziges Mal von jemandem ermutigt werden, der mich liebhat.Verurteile mich nicht, sondern betrachte mich als jemanden, dem es auch mal zu viel wird!»
Tagebuch, 30. Oktober 1943