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Anne Franks Tante Leni emigriert mit ihrer Familie bereits Anfang der 1930er Jahre in die Schweiz. In Basel bauen sie sich ein neues Leben auf. 1952 zieht der 63-jährige Otto Frank zu seiner Schwester und ihrer Familie nach Basel.

Kindheit und Jugend


Helene Frank kommt als jüngstes der vier Kinder von Alice und Michael Frank am 8. September 1893 in Frankfurt zur Welt, nach Robert (1886), Otto (1889) und Herbert (1891). In der Familie wird sie Leni genannt. Die Eltern legen grossen Wert auf eine gute Erziehung: Wie ihre drei Brüder lernt auch Leni Sprachen und erhält private Musikstunden.

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Leni, Frankfurt. © Anne Frank Fonds Basel

Erster Weltkrieg


Im August 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Die drei Brüder treten in das deutsche Heer ein, während Leni und ihre Mutter Alice freiwillig in einem Lazarett des Roten Kreuzes arbeiten. Leni und ihr Bruder Otto stehen brieflich in engem und innigem Kontakt, tauschen sich über Zukunftsvorstellungen und Herzensdinge aus.

Heirat mit Erich Elias


Nach dem Krieg lernt Leni Erich Elias kennen. Er ist drei Jahre älter als sie und kommt aus Zweibrücken. Erich arbeitet als Vertreter und Effektenhändler für eine Bank an der Frankfurter Börse, wo er sich mit Otto anfreundet. Anfang 1921 tritt Erich als Teilhaber in das Bankhaus von Michael Frank ein. Kurz darauf, am 16. Februar, feiert die Familie die Hochzeit von Leni und Erich Elias.

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Hochzeit von Leni und Erich Elias-Frank, 1921. © Anne Frank Fonds Basel

Das junge Paar wohnt die nächsten Jahre – bis 1927 gemeinsam mit Otto und Edith – im Haus der Mutter Alice. Am 20. Dezember 1921 kommt Sohn Stephan zur Welt, vier Jahre später, am 2. Juni 1925, wird Bernhard (Buddy) geboren.

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Buddy und Stephan, Frankfurt 1925. © Anne Frank Fonds Basel

Weg nach Basel


In den Wirtschaftskrisen der Weimarer Republik gerät auch das Bankhaus Michael Frank in Schwierigkeiten. Erich Elias zieht bereits 1929 die Konsequenzen und scheidet aus dem Familienunternehmen aus. Auf der Suche nach einem neuen Auskommen geht er im Herbst 1929 nach Basel. Hier baut er eine Schweizer Niederlassung der Pomosin / Opekta-Werke auf, einer Firma, die Geliermittel für Konfitüren herstellt. Leni folgt ihm zwei Jahre später mit dem kleinen Buddy, 1932 kommt Stephan nach, und 1933 siedelt schliesslich auch Lenis Mutter Alice nach Basel über.

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Leni und Erich mit den Söhnen Stephan und Buddy und Lenis Mutter Alice. © Anne Frank Fonds Basel

Von der Direktion ins Labor


Die berufliche und finanzielle Situation wird für Erich Elias ab 1936 auch in der Schweiz schwierig: Die deutsche Pomosin besteht auf einer rein arischen Vertretung der Firma in Vorstand und Aufsichtsrat, ihm wird die Vollmacht als Direktor entzogen. Erich findet Arbeit im Labor einer Pomosin-Filiale in Zürich.

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Erich Elias in seinem Büro. © Anne Frank Fonds Basel

Das Haus an der Herbstgasse


Mittlerweile ist auch Erichs Mutter nach Basel gezogen. Seit 1938 bewohnt die Familie mit beiden Grossmüttern ein Haus an der Herbstgasse 11. Es wird zu einer Anlaufstelle für jüdische Flüchtlinge: Hier erhalten sie weiterführende Kontakte, und Leni Elias unterstützt sie beim Verkauf von Kleidern und Wertgegenständen. Aus diesem Vermittlungsdienst baut sich Leni in den kommenden Jahren ein eigenes Geschäft auf: 1943 eröffnet sie einen Antiquitätenladen an der Spalenvorstadt. Damit trägt sie massgeblich zum Einkommen der Grossfamilie bei.

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Familie Elias im Garten des Hauses an der Herbstgasse in Basel. © Anne Frank Fonds Basel

Leni vor ihrem Geschäft in Basel. © Anne Frank Fonds Basel

Verbindung zu Otto


Otto kommt nach 1933 einige Male mit seinen Töchtern nach Basel. Diese Besuche sind nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht mehr möglich. Der Kontakt bleibt über Briefe bestehen, bis Leni im Juli 1942 von Otto eine merkwürdige Karte mit Geburtstagswünschen (für ihren Geburtstag im September) erhält, die einen Hinweis aufs Untertauchen der Familie geben soll.
 

Danach kommen keine Nachrichten mehr aus Amsterdam. Im Mai 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erhält die Basler Familie ein erstes Lebenszeichen von Otto aus Marseille. Nach und nach erfahren sie, dass das Versteck der Franks entdeckt, die Familie deportiert wurde und Edith im Konzentrationslager umgekommen ist. Zusammen mit Otto warten sie auf Nachrichten über den Verbleib von Margot und Anne. Im August schliesslich wird Gewissheit, dass die beiden Mädchen im KZ Bergen-Belsen umgekommen sind.
 

Ein erstes Wiedersehen mit Otto in Basel findet an Neujahr 1946 statt. Sechs Jahre später, 1952, zieht Otto zu Leni. Er wohnt im Haus der Schwester an der Herbstgasse. Dort, in der Dachkammer, widmet er sich den Arbeiten, die die fortschreitende Popularität von Annes Tagebuch mit sich bringt.

Nach dem Krieg


Nach drei vergeblichen Anläufen erhalten Leni und Erich Elias 1952 die Schweizer Staatsangehörigkeit. Mit ihrem Geschäft an der Spalenvorstadt finanziert Leni auch nach dem Krieg die ganze Familie samt Hausangestellten.

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Leni im Eingang ihres Antiquitätenladens an der Spalenvorstadt in Basel. © Anne Frank Fonds Basel

1965 beginnt ihre Schwiegertochter Gerti Elias, sie im Geschäft zu unterstützen. 1984 überschreibt Leni ihr den Laden, und Gerti wird ihn während über fünfzehn Jahren selbständig weiterführen..
 

1984 stirbt Erich Elias im Alter von 94 Jahren. Nach einem Unfall zieht Leni, inzwischen 92-jährig, in das jüdische Altersheim La Charmille in Riehen, wo sie am 2. Oktober 1986 stirbt.

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«Die ganze Familie in Basel». Erinnerungsbild von Anne. © Anne Frank Fonds Basel